Guanethidin-erbarmungslos


 

                     
        ... erbarmungslos patientengefährdend  in verschiedensten Publikationen als Medikation bei LEMS angegeben.

                Unkritisch (vermutlich) "abgeschrieben"- (jedenfalls) fortgeschrieben auch noch in Neuerscheinung 2009.

 

 


08. Dezember 2009.  Mail-Einfügung: Freya Matthiessen an den Springer-Verlag


Patientensicherheit gefährdende Darstellung in:


Dictionary of Rheumatology. Ed. Jozef Rovenský and Juraj Payer.Springer Vienna 2009. ISBN 978-3-211-68584-6 (Print) 978-3-211-79280-3 (Online). Stichwort: Lambert-Eaton Syndrome:


"A complication of intrathoracic tumours, especially small cell lung cancer. Muscle weakness is the primary manifestation but myalgias and paraesthesiae can occur. Aetiology - decreased release of acetylcholine in the nerve terminals; EMG - has differential diagnostic value. Treatment: Includes tumour excision, glucocorticoids and guanetidine administration."


Sehr geehrte Frau Scheddin,
der Artikel „Lambert-Eaton Syndrom" (LEMS) im „Dictionary of Rheumatology" gefährdet die Patientensicherheit. Es handelt sich um mehr als „nur" einen Druckfehler.

Online ist ja vermutlich eine kurzfristige Rücknahme der Veröffentlichung bis zur Korrektur möglich. Ich denke - es tut mir wirklich leid - die Printausgabe müsste so lange zurückgehalten werden, bis ein Erratum (fest) eingefügt ist. Sicher benötigen die Buchhandlungen und Universitätsbibliotheken auch ein „Erratum" zum nachträglichen Einfügen in die schon vorhandenen Bücher.

Kurzkritik


LEMS tritt zu 40 bis  50 % nicht-paraneoplastisch auf.

Es fehlt zudem der Hinweis auf die Autoimmunität (ca. 85%).

Guanethidin ist kontraindiziert bei LEMS!

Hier liegt wohl eine tragische Verwechslung mit Guanidin vor.

Standard in der symptomatischen Therapie ist 3,4-Diaminopyridin:

"Guanidine, which increases transmitter release, is undoubtedly effective [13, Class III], but it can have serious adverse effects, notably renal toxicity and bone marrow depression. 3,4-Diaminopyridine is the most effec tive of these medications, and acts by reducing the number of functional voltage-gated potassium channels [14], thereby prolonging the action potential

and increasing the quantal release of transmitter. 3,4-Diaminopyrine is shown to be effective in randomized trials of patients exclusively with paraneoplastic LEMS [15, Class I], and effective in treating those patients with both forms of the disorder."

Quelle :John Newsom-Lambert-Eaton Myasthenic Syndrome Current Treatment Options in Neurology 2001, 3:127-131 Current Science Inc. ISSN 1092-8480

Weitere Lit. s. u.

Die Immunsuppressive / Immunmodulative Therapie beschränkt sich nicht auf Glukokortikoide. - Siehe hierzu auch unter dem Stichwort  „Myasthenia gravis".

Möglicherweise wäre auch der Stichwortartikel „Lambert-Eaton-Rooke-Syndrom" im „Springer Lexikon Medizin" 2006 zu überprüfen. Druckfehler in der 2004-Ausgabe: „3,4-Aminopyridin-Guaninhydrochlorid".

Bitte teilen Sie mir freundlicherweise mit, was Sie, bis wann, unternehmen können, um - die Patientensicherheit - vorrangig im Hinblick auf die medikamentöse Therapie- zu gewährleisten.

Mit freundlichen Grüßen

Freya Matthiessen

 

Mail-Wechsel mit Springer-Medizin bis 18. Dez. 2009

 

Sehr geehrte Frau Matthiessen,

noch einmal herzlichen Dank für Ihre wichtigen Hinweise zu unserem Titel "Dictionary of Rheumatology", die uns helfen, die Qualität unseres Produkts noch weiter zu verbessern.
Bedauerlicherweise ist es tatsächlich hinsichtlich des Eintrags zum Lambert-Eaton-Syndrom bzgl. des Therapiehinweises "Guanethidin" zu einem Fehler gekommen. Sollte eine zweite Auflage des Titels zustande kommen, wird dieser selbstverständlich korrigiert werden!

 Wir möchten gerne aber darauf hinweisen, dass es sich bei dem Buch zum einen um ein Wörterbuch zur Rheumatologie handelt, das durch die stichwortartigen alphabetischen, teils sehr knappen Einträge einen nur groben Überblick gibt. Es erhebt einerseits in der bestehenden Form keinen Anspruch auf Vollständigkeit (s. Ihre weiterführenden Anmerkungen hinsichtlich des Lambert-Eaton-Syndroms) und sollte andererseits vor allem aber auch nicht als Grundlage für die Therapien der enthaltenen, oft seltenen Erkrankungen herangezogen werden. Jeder in eine solche Therapie involvierte Arzt sollte in diesem Fall weiterführende, darauf zugeschnittene Literatur/Primärquellen konsultieren. Darauf weist auch explizit der im Buch enthaltene Hinweis zur "Product liability" (s. Impressumseite) hin, der eine übliche Maßnahme in Fachbüchern ist, um durch die Lektüre hervorgerufenen Behandlungsfehlern vorzubeugen, da trotz der gegebenen größten Sorgfalt und Kontrolle Fehler in Texten leider nicht gänzlich ausgeschlossen werden können.

Ich hoffe, Ihnen mit dieser Rückmeldung weitergeholfen haben zu können, bedanke mich nochmals für Ihre Nachricht und wünsche Ihnen ein schönes und friedliches Weihnachtsfest!

Mit freundlichen Grüßen

Katrin Stakemeier

SpringerWienNewYork

Planung Medizin&Pflege - Editor Clinical Medicine  

Sachsenplatz 4-6 | P.O.Box 89 | 1201 Wien | Austria

 

 



Von: Stakemeier, Katrin, Springer AT

Gesendet: Mittwoch, 9. Dezember 2009 13:35

An: 'freya-matthiessen

Cc: Scheddin, Renate, Springer Medizin DE

Betreff: WG: Schwerwiegender Fehler: Dictionary Rheumatology - Stichwort "Lambert-Eaton Syndrom".Postfach 2229Postfach 2229Postfach 2229

Wichtigkeit: Hoch


Sehr geehrte Frau Matthiessen,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung zu unserem Titel Rovensky et al. "Dictionnary of Rheumatology", die meine Kollegin Frau Scheddin uns hat zukommen lassen, da dieser Titel hier bei Springer Wien erschienen ist.

Wir werden uns zur Prüfung der Angelegenheit mit den Herausgebern in Verbindung setzen.

Mit freundlichen Grüßen  

Katrin Stakemeier

SpringerWienNewYork
Planung Medizin&Pflege - Editor Clinical Medicine


Von: freya-matthiessen

Gesendet: Dienstag, 8. Dezember 2009 01:34

An: Scheddin, Renate, Springer Medizin DE

Betreff: Schwerwiegender Fehler: Dictionary Rheumatology - Stichwort "Lambert-Eaton Syndrom".Postfach 2229Postfach 2229Postfach 2229

Wichtigkeit: Hoch


Freya Matthiessen


Leitung


Springer Medizin Verlag GmbH

Renate Scheddin
69121 Heidelberg <file:///C:\DOKUME~1\FREYAM~1\LOKALE~1\Temp\msohtml1\01\clip_image002.gif>

Per Mail: renate.scheddin@springer.com 

08. Dezember 2009

Patientensicherheit gefährdende Darstellung in:

Dictionary of Rheumatology. Ed. Jozef Rovenský and Juraj Payer.Springer Vienna 2009. ISBN 978-3-211-68584-6 (Print) 978-3-211-79280-3 (Online) Stichwort: Lambert-Eaton Syndrome:


"A complication of intrathoracic tumours, especially small cell lung cancer. Muscle weakness is the primary manifestation but myalgias and paraesthesiae can occur. Aetiology - decreased release of acetylcholine in the nerve terminals; EMG - has differential diagnostic value. Treatment: Includes tumour excision, glucocorticoids and guanetidine administration."


Sehr geehrte Frau Scheddin,

der Artikel "Lambert-Eaton Syndrom" (LEMS) im "Dictionary of Rheumatology" gefährdet die Patientensicherheit Es handelt sich hier kaum "nur" um Druckfehler

Online ist ja vermutlich eine kurzfristige Rücknahme der Veröffentlichung bis zur Korrektur möglich. Ich denke - es tut mir wirklich leid - die Printausgabe müsste so lange zurückgehalten werden, bis ein Erratum (fest) eingefügt ist. Sicher brauchen die Buchhandlungen und Universitätsbibliotheken auch ein "Erratum" zum nachträglichen Einfügen in die schon vorhandenen Bücher.

Meine Kurzkritik entnehmen Sie bitte dem Anhang.

Mit Dank und freundlichen Grüßen

Freya Matthiessen

 

 

 

Mail vom 25. Feb. 2010 an den Springer Verlag Wien

 

Sehr geehrte Frau Stakemeier,

Fehler ist nicht gleich Fehler. Hier geht es um das beim Lambert-Eaton-Syndrom heftig kontraindiziertes Guanethidin.


Der  Hinweis zur "Product liability" schützt den Verlag nur so lange, wie ihm schwere Medikationsfehler (z.B.) nicht bekannt sind.


Bitte teilen Sie mir mit, ab wann alle neu ausgelieferten Bücher das entsprechende Erratum enthalten.


An Errata geht doch der Springer Verlag nicht zugrunde, und der gute Ruf wird durch entsprechende Offenheit heutzutage doch eher gefestigt!

Anschließend noch ein Zitat, s.u.

Mit Dank und sehr freundlichen Grüßen

Freya Matthiessen


"Für Rheumatologen ist die Myasthenia gravis insbesondere wegen ihres gehäuften Auftretens zusammen mit anderen Autoimmunerkrankungen wichtig. D-Penicillamin kann immunologisch eine Myasthenie induzieren. Die Myasthenia gravis ist immunologisch eine heterogene Erkrankung. Die Behandlung der Myasthenie er- folgt individualisiert.  Bei jeder unklaren Muskelschwäche sollte an die Möglichkeit eines myasthenen Syndroms gedacht werden.  Insbesondere bei älteren Rauchern mit einer unklaren Hüftgürtelschwäche besteht die Möglichkeit eines Lambert-Eaton-Syndroms."


Quelle: W. Marouf u. J.P. Sieb: Myasthenia gravis und myasthene Syndrome.Z Rheumatol 2009 · 68:465-470.