Stichwort SCHWITZEN

 

 


 

Lambert-Eaton-Myasthenisches-Syndrom (LEMS)


Eingeschränkte (!) Schweißproduktion kann –  wenn weitere -typische Symptome feststellbar sind -  den Anfangsverdacht auf LEMS stärken.


Schweißbildung und Mundtrockenheit (um zwei Beispiele zu nennen) können zwar indirekt, aber nicht willentlich ausgelöst werden. Sie werden autonom von Hirnnerven gesteuert (= über das Zentrale Nervensystem )


Grundlegend beim (LEMS) ist eine Schwäche der quergestreiften, d.h. der willkürlich aktivierbaren Muskulatur.


Der Gedanke, der Wille, der den elektrischen Reiz zur Bewegung der Skelettmuskulatur in Gang setzt, entsteht im Gehirn, aber die Störung bei LEMS
entsteht am Ende des motorischen Nervs (präsynaptisch) am Übergang (des elektrischen Reizes) zum Muskel. Damit ist LEMS eine Erkrankung des peripheren Nervensystems.


Zu Beginn der Erkrankung fällt überwiegend eine Schwäche der Hüftgürt- und Oberschenkel-Muskulatur auf.

 Autonome Störungen können zusätzlich auftreten.

 


Myasthenia Gravis (MG)


Wie  LEMS ist MG eine Erkrankung des Peripheren Nervensystems,  jedoch ohne Mitwirkung des autonomen Nervensystems. 
Betroffen sind die wilentlich aktivierbaren Muskeln. 


Die Schweißproduktion gehört zum autonomen Nervensystem, d.h. sie wird zentral gesteuert und gehört damit nicht zum Krankheitsbild der MG. Liegt neben MG keine weitere Erkrankung vor, kann es sich bei übermäßigem Schwitzen um eine unerwünschte medikametöse ("Neben"-)Wirkung handeln.


Wirkungen des Wirkstoffs Pyridostigmin (= AChE-Hemmer) in Kalymin™ oder Mestinon™.


 

Eine definierte Dosis Mestinon oder Kalymin kann individuell eine zufriedenstellende Kraft in den quergestreiften Muskeln bewirken, dieselbe Dosis kann jedoch bei demselben Patienten im autonomen System eine Überaktivität - wie übermäßiges Schwitzen - auslösen.

Also einerseits optimale Dosis, andererseits eine Überdosierung.


Empfehlenswert ist eine testweise vorsichtig abgestufte herabgesetzte Dosis Kalymin™ bzw. Mestinon™. (nach ärztlicher Verordnung) bis eine zufriedenstellende Ausgewogenheit zwischen Haupt- und Nebenwirkung ausbalanziert ist.


Eine geringere Dosis bedeutet keineswegs in jedem Fall eine verminderte Hauptwirkung eines Medikaments, manchmal sogar eine verbesserte Wirkung.


(Text überarbeitet am 04.11.2015)

 

Freya Matthiessen

(Immer bereit zu verbesserter Information – gern durch Leserkritik!)