Herr Heider lieferte folgende Erklärung zu der von mir schriftlich angekündigten Veröffentlichung auf meiner Homepage:
"Sehr geehrte Frau Matthiessen,
das Fertigarzneimittel Betmiga© mit dem Wirkstoff Mirabegron ist ein selektiver Beta-3- Adrenozeptoragist, welcher die Blasenwand-muskulatur entspannt und dadurch die Harnspeicherfunktion der Blase verbessert. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Tachykardie (1,2%)und Harnwegsinfekte(1%).
Das Mittel hat keinerlei Wechselwirkungen mit den bei LEMS und Myastenia Gravis häufig verabreichten Firdapse© (3,4-Diaminopyridin) und Fampyra© (4-Aminopyridin).
Allerdings muss bei gleichzeitiger Gabe von Anticholinergika ( z.B. Mebeverin,Oxybutynin) erhöhte Vorsicht angewendet werden.
Die Hauptkontraindikation sind aufgrund der oben genannten Nebenwirkungen Hypertonie (systolisch über 180, diastolisch über 110).
Es ist also keine Symptomverschlechterung der Grunderkrankung LEMS und Mystenai Gravis unter Mirabegron Gabe zu erwarten...."
[Die farblichen Hervorhebungen entsprechen nicht dem Original.]
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Freya Matthiessen - Kommentar
Miragbegron ist ein selektiver Beta-3-Adrenozeptoragonist
Herr Heider irrt:
Fampyra© wird nicht "häufig", sondern gar nicht beim Lambert-Eaton Syndrom (LEMS) verabreicht, und bei Myasthenia gravis ist weder Fampyra© noch Firdapse© angezeigt.
(Einer der wissenschaftlichen Autoren hält eine versuchsweise Anwendung von 3.4-DAP bei MuSK-AK positiver MG für eventuell hilfreich)
Fampyra© hat keine Zulassung für LEMS oder MG.
Fampyra© ist für Multiple Sklerose (MS) zurgelassen.
Standard für die symptomatische Therapie ist:
- bei LEMS Firdapse© (3,4-Diamonopyridinphosphat) und - unter besonderen Umständen - 3,4-Diaminopyridin (Amifampridin, = chem. 3,4-DAP) Base in Kapseln.
- bei Myasthenia Gravis Pyridostigminbromid, enthalten in Kalymin© und Mestinon©.
Herrn Heider scheint nicht bekannt zu sein, dass die Anwendung von Anticholinergika sowohl bei LEMS als auch bei MG höchstbedenklich ist und nur in ganz speziellen Fällen in einem Bruchteil der sonst üblichen Dosis angewandt werden sollte.
Anticholinergika zudem noch mit dem Beta-3-Adrenozeptoragonist Mirabegron zu kombinieren wäre absurd. "Vorsicht" reicht da nicht aus.
Die Nebenwirkungen von Mirabegron sind zahlreicher als von Herrn Heider benannt.
Text meiner Mail-Anfrage an Herrn Heider:
Guten Tag Herr Heider, Es wäre außerordentlich hilfreich, wenn Sie uns informieren würden, ob Betmiga (Mirabegron) 1. beim Lambert-Eaton-Myasthenischen-Syndom (LEMS) und 2. bei Myasthenia gravis (MG) wirksam ist ohne mögliche Symptomverschlechterung der Grunderkrankung, oder aber kontraindiziert ist. Wie sieht es mit möglichen Wechselwirkunge aus zwischen Betmiga und den Standardmedikamenten, mit denen die meisten Patienten mit LEMS und MG behandelt werden. Ihre Expertise möchte ich auf meiner Homepage veröffentlichen". Viele freundliche Grüße Freya Matthiessen
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