Besserwisser besser für die Gesundheit

 

 

 

09. Februar 2016 Herzen

 

"Besserwisser" benutzen Menschen als Schimpfwort, die es nicht besser wissen - wollen. Es ist soo "gemütlich" Vorurteile zu teilen. Koalition nützlicher als zuverlässige Information und Fairness?

 



 

Es scheinen nur wenige Menschen einschätzen und schätzen zu können, was es an täglichem Aufwand bedeutet, die neueste Fachliteratur nach Relevanz auszuwählen, zu beschaffen und auszuwerten (nach bestem Wissen und vor allem Gewissen), verbunden mit wirklich erheblichen persönlichen finanziellen Einschränkungen und auch der Lebensqualität.

 

Daneben ist es, na klar, eminent wichtig, Erfahrungen mit der Erkrankung auszutauschen, solange dabei bedacht wird, dass selbst eineiige Zwillinge physiologische und psychologische Unterschiede aufweisen können (Lit.-Quellen für HP-Mitwirkende); und auch unterschiedliche Umweltbedingungen können Einfluss auf einen speziellen Krankheitsverlauf und dessen individuelle Wahrnehmung haben.

 

Nicht in jedem Fall wird Ihr Gesprächspartner preisgeben, welche "sonstigen" Mittel er konsumiert, welche Lebensgewohnheiten er hat. Oder "sie" natürlich. Vielleicht sind weitere Erkrankungen noch gar nicht diagnostiziert. Vergleichbarkeit und Verallgemeinerung sind nur begrenzt möglich - insbesondere für den Laien.

 

Gleiche Symptomkomplexe, selbst gleiche Autoantikörper (vielleicht gibt es weitere, gewichtigere)  rechtfertigen nicht, jemandem eine Diagnose nahezulegen - als Laie. Die Vorstellungskraft müsste doch ausreichen, um zu ahnen, dass diese Merkmale auch bei anderen Erkrankungen als der eigenen Erkrankung vorliegen können.

 

Wer die Quelle(n) einer Behauptung nicht belegen kann, sollte seriöserweise seine angeblich "allgemeingültigen" Aussagen relativieren z. B. mit: "ich nehme an...; mir scheint...WEIL..; ich habe meinen Arzt so und so verstanden..."..  

Immer wieder werden Medikamente, die eine Muskelschwäche verstärken KÖNNEN als "UNS VERBOTEN" bezeichnet.  Dabei pflegt man sich auf den "Blauen Leitfaden" zu berufen, den man offensichtlich nicht ordentlich und ausführlich gelesen hat. In dieser wichtigen Schrift wird sogar ausdrücklich Abstand davon genommen.

 

Bedauerlich ist, dass durch eine derartige pauschale Dramatisierung bei Menschen, welche diese "möglicherweise Muskelschwäche verstärkenden Medikamente" verordnet bekommen, einen sogenannten "NOCEBO"-Effekt hervorrufen können.  Wenn diese Medikamente  wegen einer Zweiterkrankung notwendig werden, treten möglicherweise im Einzelfall angstgesteuert verstärkt unerwünschte Wirkungen auf. Ergebnis einer sogenannten sich selbst erfüllenden Prophezeiung.

Natürlich sollten die Hinweise im Leitfaden und anderswo sehr ernst genommen werden, besonders wenn ein Patient schwer erkrankt ist. Dennoch wird der Arzt im Einzelfall abwägen müssen, ob der Nichteinsatz eines evtl. risikobehafteten Medikamentes schwerer wiegt, als die dringend angezeigte Behandlung einer Zweiterkrankung bei gleichzeitiger - vorübergehender ! -  Verschlechterung der Grunderkrankung -  unter (beherrschbaren) stationären Bedingungen. Nicht immer steht ein vergleichbar wirksames Ausweichpräparat zur Verfügung.

 

Eine generelle Angst vor den eventuell problematischen Medikamenten ist schon deshalb nicht angebracht, weil es natürlich Abstufungen in dem Potential gibt, die neuromuskuläre Übertragung zu hemmen, und andererseits wird dieses Potential nicht von jedem Patienten wahrgenommen oder ist tolerabel.

 

Im oben genannten Leitfaden und in anderen wissenschaftlichen Quellen, sind zwei, drei  Medikamente aufgeführt, die tatsächlich zu meiden wären...es sei denn...

 

Ich versuche sehr sorgfältig zu informieren. Niemand muss dafür bezahlen. Ganz und gar kann ich Anfragen verstehen,  ob ich darüberhinaus - bitte - (teure) Fachliteratur kostenlos zur Verfügung stelle. NEIN, kann ich doch nicht.  In manchen Fällen tut mir das besonders leid. In anderen Fällen müsst ich sagen: Umgekehrt wäre fair.


Ich bin keine Firma, erhalte von NIEMANDEM finanzielle Unterstützung für meine Arbeit. Wie Sie habe ich  eine ernstzunehmende Erkrankung, die mich körperlich einschränkt.

 

Alles Gute für uns ALLE - Freya Matthiessen