(5) Pschyrembel

 




Der "Pschyrembel" ist sicher das  bekannteste Klinische Wörterbuch, gleichsam das fachliche "Erste-Hilfe-Werkzeug zum Nachlagen" für Mediziner, auch hilfreich für medizinische Laien -  und "zum Auswendiglernen des gesamten Inhalts" für Medizinstudenten (Pschyrembel Tipp).

 

Mir ist eine Überarbeitung des unvollständigen, teils irreführenden LEMS-Artikels und der Stichworte drumherum vom Verlag zugesagt worden.


Ich habe insbesondere auch um Aufnahme des Stichworts "Kaliumkanalblocker / 3,4-Diaminopyridin" gebeten.


Der Verlag hat sofort in der Online-Ausgabe eine Änderung bezüglich  der symptomatischen Therapie  vorgenommen. Leider entspricht sie noch nicht dem Standard (= 3,4-DAP).

Weitere Korrekturen und Ergänzungen können erst in der 262. Ausgabe realisiert werden.

 

Die Reaktion des Verlags de Gruyter auf meine detaillierten  Korrektur- und Ergänzungs-Vorschläge und Bitten war außerordentlich vielversprechend.


An den korrektur- und ergänzungsbedürftigen Daten im Hinblick auf LEMS sollte keinesfalls das gesamte, über Generationen erprobte und geschätzte Lexikon gemessen werden. 


Fehler sind in Lehrwerken nicht selten:. Es ist immer ratsam, weitere Quellen heranzuziehen und alle zu vergleichen.

Im Internet werden noch weitere Fehlangaben unter anderen Stichwörtern im Klinischen Wörterbuch berichtet.

 


 

Auszug aus meinem Schreiben an den Verlag:

Die Formatierung ist aus technischen Gründen verändert.


 

 

Walter de Gruyter GmbH & Co. KG

Ressortleitung Neurologie

10785 Berlin

per Email-Anhang am 09. Sept. 2008 (3 Seiten)

 

 

Pschyrembel Klinisches Wörterbuch

„Lambert-Eaton-Syndrom (LEMS)" -

Bitte um Überarbeitung des Artikels

 

 

1. Anschreiben an den Verlag

2. Vorschläge für eine Überarbeitung des Artikels

3. Literaturauswahl

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

nachdem ich vor einigen Tagen informell - vertraulich a. a. O. den ins Auge springenden Druckfehler „3,4-Aminopyridin-Guanidinhydrochlorid" besprochen hatte, ist dieser Begriff dankenswerter Weise in der Online-Ausgabe schnell entfernt worden. Korrekt wäre allerdings  „3,4-Diaminopyridin" gewesen. Es hat sich seit über 20 Jahren im Hinblick auf UAW als überlegen gegenüber Guanidin erwiesen.

 

Das Stichwort „3,4-Diaminopyridin (3,4-DAP)" fehlt leider im Wörterbuch.

 

Schade, weil dieser Kaliumkanalblocker auch bei anderen Störungen verabreicht wird:
U. a. bei "Downbeat Nystagmus" (s. Lit. Liste weiter unten).

 

Der gesamte Artikel bedarf einer Korrektur und Ergänzung durch einen Spezialisten für Neuromuskuläre Transmissionsstörung / Paraneoplastische Syndrome, mit Schwerpunkt "Lambert-Eaton-Syndrom" und "Myasthenia gravis" und assoziierte Erkrankungen.

 

Auf Seite 2  versuche ich - stichwortartig -  einige Vorschläge zu machen, die nach meinem Verständnis zu einer treffenderen Beschreibung des Syndroms beitragen könnten. Zu ergänzen wäre noch der Hinweis auf G73.1* Eaton-Lambert-Syndrom ( C80+ ).

Auf Seite 3 folgen einige Literaturhinweise (unvollständig), auf die ich mich beziehe.

 

Es wäre wünschenswert, wenn der Online-Artikel schnellstmöglich überarbeitet werden könnte und den neu auszuliefernden Büchern sowie den in Bereichsbibliotheken Medizin vorhandenen ein Erratum (fest) eingefügt würde.

 

Mit freundlichen Grüßen

Freya Matthiessen

 

 

 

Seite 2/3 Freya Matthiessen an Verlag Walter de Gruyter am 09. September 2008

 

 

Vorschläge für eine Überarbeitung des Artikels

 

"Lambert-Eaton-Rooke-Syndrom

(Edward H. L., amerikan. Arzt, geb. 1915; Lee M. E., amerikan. Neurol., 1905-1958; E. D. R., amerikan. Arzt) n: (engl.) Lambert-Eaton syndrome; syn. pseudomyasthenisches Syndrom;"

 

Gliederungspunkt „Definition"

 „als paraneoplastisches Syndrom v. a. bei kleinzelligem Bronchialkarzinom od. i. R. von Autoimmunkrankheiten vorkommendes Krankheitsbild;"

 

Änderungs-/Ergänzungsvorschlag:

"oder" könnte m. E.  missverständlich sein.

NM Transmissionsstörung - präsynaptisch - AK gegen Ca2+Kanäle - verminderte Acetylcholin-Freisetzung - paraneoplastischer Verlauf: 50-60%.

 

Gliederungspunkt "Symptome"

„Schwäche u. vorzeitige Ermüdbarkeit insbes. der proximalen Muskulatur. Im Gegensatz zur Myasthenia gravis pseudoparalytica nimmt die Muskelstärke beim Üben zunächst zu, um erst später nachzulassen."

 

Änderungs-/Ergänzungsvorschlag:

Autonome Störungen - durchaus nicht  nur "Mundtrockenheit, erektile Störungen, verminderte Schweißbildung",  worauf sich die Lit. häufig in der Beschreibung beschränkt. - Vgl. Review-Artikel. im Anhang: Sally A. Waterman, B. Med. Sci. (Hons), Ph.D

 

Gliederungspunkt "Diagnose"

„Anstieg des Muskelantwortpotentials in der Elektromyographie bei indirekter repetitiver Reizung (10/s)"

Dieser Anstieg des Muskelaktionspotentials kommt auch bei anderen Erkrankungen vor.

Vgl. auch:"Diagnostische Fallstricke": http://www.stud.uni-goettingen.de/~s093673/b1.html

 

Fehlend u.a. Chem. Labor. Verschiedenste AK, zurzeit diagnoseweisend/ggf. sichernd: AK gegen Ca2+-Kanäle Typ P/Q.

 

Gliederungspunk "Therapie"

„Besserung nach chir. Entfernung des Tumors möglich; evtl. Immunsuppressiva, Cholinesterasehemmer, Guanidinhydrochlorid (vermehrte Acetylcholinfreisetzung)."

 

 

Seit gestern ist online ja schon eine Teilkorrektur  erfolgt (= Guanidinhydrochlorid). In der Buchausgabe wird leider weiterhin "3,4-Aminopyridin-Guanidinhydrochlorid" stehen - ein Begriff, den es natürlich nicht gibt.

 

Standard in der symptomatischen Therapie: Kaliumkanalblocker 3,4-Diaminopyridin - Orphan-Drug! Guanidin wird wegen der UAW schon lange nicht mehr - oder vielleicht gelegentlich noch - verwendet.

Esterasehemmer können ergänzend eingesetzt werden - falls verträglich.

 

IVIG ist individuell und vorübergehend - eine Option, ebenso Plasmapherese.

 

 

„Weiterführende Artikel

Autoimmunkrankheiten, Bronchialkarzinom, Myasthenia gravis pseudoparalytica, Stimulationselektromyographie"

 

 

                                                                                                                          S. 3 Lit.Auswahl